Gefährliche Ereigniskette.

Sie erin­nern sich bestimmt noch: Im ersten Teil unserer Infor­ma­ti­ons-Serie „Zahn um Zahn: Worum’s geht“ haben wir Ihnen die Zähne Ihres Haus­tiers etwas genauer vorgestellt.

Wir wissen jetzt also, wie sich die Zähne im Leben des Tieres ent­wi­ckeln, wie die Bei­ßer­chen auf­ge­baut sind und welche Funk­ti­on sie erfül­len. Genau die rich­ti­ge Basis also, um auch gleich im zweiten Teil „Was es sein kann“ auf die Folgen man­geln­der oder sogar kom­plett feh­len­der Zahn­pfle­ge bei Hund und Katze hinzuweißen.

Was es sein kann – Zahnbelag, Zahnstein, Karies & Co.

Bakterien & Zahnbelag.

Damit fängt alles an: Im Maul Ihres Tieres befin­den sich eine Viel­zahl von Bak­te­ri­en. Diese sind soweit nichts unge­wöhn­li­ches – sie sind sogar fester Bestand­teil der soge­nann­ten Mund­flo­ra. Selbst auf einem frisch gerei­nig­ten Zahn haften sich schon inner­halb kür­zes­ter Zeit erneut Bak­te­ri­en an. Auch das wäre an und für sich nicht beson­ders dra­ma­tisch. Hätten wir nicht im ersten Teil „Worum’s geht“ darüber auf­ge­klärt, dass unserem Hund, wie auch unserer Katze, die natür­li­che Zahn­rei­ni­gung durch Zer­rei­ßen der Beute fehlt. Fut­ter­res­te werden also nicht abge­tra­gen und bleiben in den Zahn­zwi­schen­räu­men hängen. Ein wahres Fest­mahl für die Bak­te­ri­en, die sich eben­falls unge­stört auf dem Zahn fest­set­zen und Grund genug für die kleinen Biester, sich weiter auszubreiten.


Die Folge: Zahnbelag.

Dieser Zahn­be­lag (auch Plaque genannt) legt sich wie ein dünner Film auf den Zahn und lässt sich in einem gewis­sen Zeit­rah­men auch noch ganz gut weg­spü­len oder weg­bürs­ten. Sollte das aber nicht pas­sie­ren, wird dieser Plaque­film immer dicker. Ein wahres Schla­raf­fen­land für die Bak­te­ri­en und Grund­stein für weitere, deut­lich pro­ble­ma­ti­sche­re Folgen. Die Mine­ra­li­en im Spei­chel werden nämlich von den Bak­te­ri­en „orga­ni­siert“ und fallen somit aus. Dadurch ver­här­tet sich der Plaque­film und ….


Die Folge: Zahnstein.

Zahn­stein kennt bestimmt jeder, oder?! Braune, harte Beläge auf den Zähnen Ihres gelieb­ten Vier­bei­ners. Mit Spülen und Bürsten sind diese Beläge leider nicht mehr zu besei­ti­gen. Viel­mehr bilden sie durch ihre raue Ober­flä­che noch mehr Angriffs­flä­che für neue Zahn­be­lä­ge und somit noch mehr Futter für die Bak­te­ri­en. Die Bak­te­ri­en haben es sich auch unter der neuen harten Ober­flä­che gemüt­lich gemacht und sind jetzt noch bestens vor jedem Zahn­putz­ver­such oder gar Medi­ka­men­ten geschützt. Die Aus­brei­tung der Bak­te­ri­en kann unter diesen Umstän­den nicht mehr mit ein­fa­chem Bürsten ver­hin­dert werden. Dazu kommt, dass sich die Zahn­stein­bil­dung jetzt auch pene­trant bemerk­bar macht: Mit Mund­ge­ruch.

Wenn wir also spä­tes­tens jetzt nicht reagie­ren geht’s auch gleich weiter.


Die Folge: Zahnfleischentzündung.

Wenn der Zahn­stein nicht ent­fernt wird, greifen die Bak­te­ri­en unauf­halt­sam das Zahn­fleisch an und ver­ur­sa­chen Ent­zün­dun­gen. Ab jetzt wird’s auch noch schmerz­haft. Zwar zeigen das unsere Lieb­lin­ge meist nicht sofort, ändert aber nichts dran, dass es schmerzt. Durch den Angriff der Bak­te­ri­en fängt dann auch noch das Zahn­fleisch an zu bluten. Wenn das Ganze dann nicht gestoppt wird und immer schmerz­haf­ter wird, kann es sein, dass Hund und Katz’ irgend­wann das Fressen ein­stel­len. Bis dahin breitet sich die Ent­zün­dung weiter und weiter aus und arbei­tet sich zum Zahn­hal­te­ap­pa­rat – also dem Ver­an­ke­rungs­sys­tem, das die Zähne fixiert, durch.


Die Folgen: Zahnausfall, Knochenentzündung, Organschäden.

Jetzt spricht man von Para­don­ti­tis. Die Ent­zün­dung zieht von der Ober­flä­che in die Tiefe. Der Zahn­hal­te­ap­pa­rat wird zer­stört und der Zahn kann aus­fal­len. Dass dieser Vorgang hoch schmerz­haft für Ihr Tier ist, muss eigent­lich nicht erwähnt werden. In solchen Fällen hilft oft nur noch die Ent­fer­nung des ent­zün­de­ten Zahns. Wir würden Sie, lieber Tier­be­sit­zer, jetzt gerne beru­hi­gen und Ihnen sagen, dass damit das Problem besei­tigt wäre. 

Leider nein: Jetzt fehlt zwar der ent­zün­de­te Zahn, die Bak­te­ri­en können sich bis dahin aber schon dem Kie­fer­kno­chen gewid­met haben und diesen angrei­fen. Und selbst vor dem Blut­kreis­lauf machen diese läs­ti­gen Bak­te­ri­en dann keinen Halt mehr und finden ihren Weg bis zu den Organen, z.B. das Herz, die Leber oder die Nieren. Dort geht’s dann weiter mit den Entzündungen.


Wirklich so dramatisch?

Ja! Bereits im zweiten Lebens­jahr kommt es oft zu Ent­zün­dun­gen des Zahn­hal­te­ap­pa­rats. Wenn das mit den Zähnen Ihres Hundes oder Ihre Katze also noch ein paar Jahre gut gehen soll, dann wird es Zeit was zu tun!


Was Ihr Tier­arzt in solchen Fällen für Ihr Tier tun kann, um diese Pro­zes­se auf­zu­hal­ten bzw. Schlim­me­res zu ver­mei­den, zeigen wir Ihnen im nächs­ten Teil unserer Infor­ma­ti­ons­rei­he „Zahn um Zahn: Wenn’s ernst wird“.

Noch Fragen?

Dann schrei­ben Sie uns oder rufen Sie uns an.

Herz­lichst, Ihr 

DR.TIER
Dr. med. vet. Stefan Kuscha
Egma­ting. München.