Jetzt fühlen wir auf den Zahn.
Vorbei die Zeiten bei DR.TIER, in denen noch mit sanfter Umschreibung und aufbauenden Worten die Themen Zahnpflege und Zahngesundheit näher gebracht wurden – zumindest vorerst. Die vorhergehenden Teile unserer Serie „Zahn um Zahn“ haben Ihnen bereits Einblick in den Aufbau der Zähne und die Grundlagen der Zahngesundheit (Teil 1) sowie die einzelnen Folgen mangelnder Zahnpflege (Teil 2) ermöglicht.
Jetzt sind wir aber leider an dem Punkt, an dem das Gebiss unserer Hunde und Katzen ernsthafte Probleme bereitet. Vielleicht können Sie sich aus eigener „menschlicher“ Erfahrung bereits denken, was jetzt wohl kommt…
Die Themen
- Teil 1: Worum’s geht – Grundlagen der Zahngesundheit.
- Teil 2: Was es sein kann – Zahnbelag, Zahnstein, Karies & Co.
- Teil 3: Wenn’s ernst wird – wichtige Behandlungsmethoden.
- Teil 4: Was Sie tun können – Prophylaxemaßnahmen.
Wenn’s ernst wird – wichtige Behandlungsmethoden.
Jetzt muss der Tierarzt an die Zähne ran, jetzt wird’s gruselig: Zeit für die „furchterregenden“ zahnmedizinischen Instrumente. Da hätten wir Extraktionshebel, Periostheber, Wurzelheber, Zahnzange, Wurzelspitzenausschäler, Scaler und vieles, vieles mehr. Klingt schrecklich, oder?
Oft muss es zur Verwendung dieser Werkzeuge erst gar nicht kommen. Aber wenn wir an diesem Punkt angekommen sind, müssen Sie und Ihr Liebling da durch. Das einzig Gute: Unsere Lieblinge bekommen davon nicht viel mit. Denn bei fast allen Zahnbehandlungen bekommen Hund und Katz’ eine Vollnarkose, schlafen also tief und fest.
Zahnsteinentfernung.
Zahnstein kann zum einen manuell durch einen sogenannten Scaler entfernt werden. Dabei wird – meist ohne Vollnarkose – versucht, Zahnbeläge und Zahnstein von der Zahnoberfläche zu kratzen.
Problem: an die Innenflächen kommt man sehr schwer ran und nicht jedes Tier lässt das so ohne weiteres machen.
Wesentlich gründlichere Ergebnisse erzielt man – unter Vollnarkose – durch die Zahnsteinentfernung mittels Ultraschall. Da das Tier schläft, kann der Tierarzt sich jeder Ecke und jeder Fläche des Zahns zu widmen und diese gründlich reinigen. Abschließend sollte der Zahn noch poliert und fluoridiert werden, um der Entstehung von neuem Zahnstein vorzubeugen.
Wenn Sie früh genug reagiert haben, kann Ihr Hund wieder mit beinahe perfekt weißen Zähnen aufwarten und die Zahnfleischentzündungen gehen zurück. Wenn nicht, bleibt leider nur:
Wurzelbehandlung.
Wenn mit der Zahnsteinentfernung zu lange gewartet wird und der Zahn selbst schon angegriffen ist, müssen andere Behandlungsmethoden erfolgen, um die entstandenen Entzündungen zurückzudrängen. Bei Hunden bietet sich unter bestimmten Umständen auch eine Wurzelbehandlung, sowie Zahnfüllungen an. Bei Katzen hingegen führt meist kein Weg am Ziehen des betroffenen Zahnes vorbei.
Zahn ziehen.
Natürlich ist das Ziehen der Zähne nicht die optimale Methode, sowohl für den Besitzer als auch für das Haustier. Die Folgen von angegriffenen Zähnen im Maul des Tieres sind aber deutlich bedrohlicher, wie wir im 2. Teil unserer Serie bereits gelernt haben. Zahnausfall, Knochenentzündung und sogar Organschäden können die Folge sein. Zudem ist für die meisten Tiere das Leben als zahnloser Tiger (oder Wolf) kein wirkliches Problem. Wir haben ja bereits gelernt, dass Hunde und Katzen ohnehin nicht so auf Kauen stehen und eher zum einfachen Schlingen neigen. Daher funktioniert die Nahrungsaufnahme auch ohne Zähne meist völlig problemlos.
Soweit muss es aber natürlich nicht kommen. Daher lieber so früh wie möglich den Zahnstein entfernen lassen, als länger zu warten und die Zähne Ihres Haustiers zu opfern.
Was Sie für die Zähne Ihres Tieres tun können, damit’s erst garnicht so schlimm wird oder zumindest nicht so schnell, zeigen wir Ihnen im nächsten Teil unserer Informationsreihe “Zahn um Zahn: Was Sie tun können”.
Noch Fragen?
Dann schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an.
Herzlichst, Ihr
DR.TIER
Dr. med. vet. Stefan Kuscha
Egmating. München.